Die anderen sind mir egal!

Soziale Netzwerke verknüpfen uns, aber sind kein Ersatz für soziale Verbindungen. Durch die Flut von Informationen sind wir abgestumpft und nehmen unser Umfeld oft nicht mehr richtig wahr.
Jeden Tag sterben in Indien weit über 4.500 Kinder. Das entspricht etwa allen Kindern der 33 Grundschulen in der Grafschaft Bentheim. Bis vor Kurzem hatte ich keinen Bezug zu Indien. Durch Kontakte in meinem persönlichen Umfeld bricht mir die Armut und das damit verbundene Elend das Herz. Wir können nicht die Welt retten, aber manchmal kann man einfach mit Geld helfen. In Indien oder Afrika retten 25 € im Monat Leben. Geld, das fast jeder aufbringen kann. Also kann auch fast jeder von uns Leben retten. Warum tun wir das dann nicht?  Wie Fettes Brot 2005 schon in Ihrem Song „An Tagen wie diesen…“ singt, bewegen uns erst Dinge, wenn wir auch selber betroffen sind oder wenigstens einen direkten Bezug herstellen können. Dieser Artikel soll nicht anklagen oder auf die Tränendrüse drücken, sondern einfach ein Gedankenanstoß sein.

Mich hat das nachdenklich gestimmt. Wie oft dreht sich alles in unserem Leben nur um uns und wann sind wir so geworden? Wir leben in einer Welt der Selbstdarstellung. Jeder erzählt mit Worten oder Bildern, was in dem eigenen Leben passiert. Die passenden Filter kaschieren dabei Pickel und andere Unschönheiten. Aber wir haben aufgehört unseren Freunden und potentiellen Freunden zuzuhören und zu erkennen, wann ein Freund gebraucht wird. Wie oft steht der alltägliche Wahnsinn einem Termin im Weg? Wie oft schauen wir weg, weil wir den Stress jetzt nicht auch noch gebrauchen können?

Wir können nicht jedem ein guter Freund sein, aber einige Menschen werden dafür dankbar sein.

 


Quellen: Lukas 10: 30-37, zeit.de, harris Marktforschung, Grafschaft Bentheim